Mein-Lila-Kalender-2022

Inhalt Spalthandmissbildung (1) Ektrodaktylie mit Ausbildung von zwei Hauptstützstrahlen und Aplasie von zwei Strahlen Spalthandmissbildung (2) Ektrodaktylie–Situation von Radius, Ulna und Ellbogengelenk Mediale Patellaluxation (1) Mediale Patellaluxation beidseitig nach innen Mediale Patellaluxation (2) Mediale Patellaluxation beidseitig „Satin Faktor“ Osteodystrophia fibrosa generalisata /Satin Guinea Pig Syndrome (SGPS) Unterkiefer Osteochondrosarkom Wachstumsfugenablösung Epiphysiolyse Tibia distal Femurkopfnekrose Aseptische, ischämische Nekrose des Femurkopfes oder Morbus Perthes (Legg-Calvé-Perthes-Krankheit) Akropachie (1) Weichteil- und periostale Verdickungen der distalen Körperspitzen Akropachie (2) Weichteil- und periostale Verdickungen der distalen Körperspitzen Sesamoidose Erkrankung der Sesambeine LMU Das Radiologie-Team der LMU München stellt sich vor Clinical Talk – Kurz-Videos mit Impuls-Wissen für die tierärztliche Praxis Einschalten. Anschauen. Anwenden! Literaturverzeichnis w e i te r e ATF Stu nden erwerben w w w.c l in i c a l t a lk .d e i 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Spalthandmissbildung (1) Ektrodaktylie mit Ausbildung von zwei Hauptstützstrahlen und Aplasie von zwei Strahlen Hund Signalement: Eurasier-Mischling, 6 Monate, weiblich, unkastriert Röntgenbefund • Anstelle von normalerweise 4 langen Metacarpalknochen sind hier nur 2 Metacarpalknochen als Hauptstütz- strahlen ausgebildet • Deutliche Spalthandbildung zwischen den beiden Hauptstützstrahlen bis durch den Carpus in den Unterarm • Laterale Hauptstützzehe mit verkürz- tem und verdicktem Os metacarpale sowie verkleinertem Os carpi accesso- rium und un regelmäßig geformtem Os carpi ulnare • Ein isoliertes Os carpale quartum ist nicht erkennbar, evtl. Verschmelzung zwischen Os carpale quartum und Os carpi ulnare oder einer von beiden Knochen fehlt • Die erste Zehe erscheint weitgehend normal, ebenso Os metacarpale und Os carpale primum mit normal erscheinen dem Sesambein des Musculus abduc- tor pollicis longus. Os carpi interme- dium radiale mit normaler Artikulation zum Radius, lateral leicht formverän- dert. Zwischen der medialen Haupt- stützzehe und dem Os carpi interme- dium radiale zeigt sich ein großes Os carpale secundum, möglicherweise Verschmelzungsprodukt zwischen Os carpale secundum und tertium • Mediale Hauptstützzehe mit deutlich verdicktem und verkürztem Os meta- carpale • Im distalen Schaftbereich des Os me- tacarpale 2/3 zeigt sich eine deutlich dislozierte distale Schaftfraktur mit be- reits andeutungsweise erkennbaren mineraldichten Prolife rationen im Frakturspalt, vereinbar mit beginnen- der knöcherner Kallusbildung • Deutliche mediale Achsenabweichung der Zehen nach axial im Sinne einer Val- gusfehlstellung der medialen Haupt- stützzehe und im Sinne einer Varusfehl- stellung der lateralen Hauptstützzehe • Befunde vereinbar mit einer Klinodak- tylie, genauer im Sinne einer Klinome- sodaktylie, medial ausgeprägter als lateral Ist-Zustand 8 Monate später Weitere Befunde Interpretation • Missbildung an der linken Vorderpfote • Ektrodaktylie (Spalthandmissbildung) mit hochgradiger Lahmheit • Befunde vereinbar mit einer Klinodak- tylie, genauer im Sinne einer Klinome- sodaktylie, medial ausgeprägter als lateral mit Ausbildung von 2 Hauptstütz- strahlen und Aplasie von 2 Strahlen • Subakute bis chronische schräge Schaft- fraktur des medialen Hauptmittelhand- knochens • Klinomesodaktylie Weitere Infos Weiterführende Literatur unter www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/ articles/PMC3003574/ i 3

Spalthandmissbildung (2) Ektrodaktylie–Situation von Radius, Ulna und Ellbogengelenk Hund Signalement: Eurasier-Mischling, 6 Monate, weiblich, unkastriert 1 4 2 3 5 Röntgenbefund Interpretation • Distal ggr. Separation von Radius und Ulna, mit deutlicher Verkürzung der Ulna 1 • Mgr. Antekurvatur von Radius und Ulna 2 • Zwischen Radius und Ulna zeigt sich eine längliche Mineralisation im Bereich des Spatium interosseum antebrachii 3 • Im Bereich des Ellbogengelenkes Ein- druck einer leichten Inkongruenz ohne deutliche Stufenbildung, aufgrund der fehlenden Zentrierung auf das Ellbogen- gelenk jedoch nur eingeschränkt be- urteilbar, möglicherweise lagerungs bzw. projektionsbedingt 4 • Ggr. subtrochleare Sklerose. Leichte Um- formung im Bereich des humeroulnaren Gelenkspaltes medial in der kraniokau- dalen Ansicht, am ehesten in Folge von Remodeling, in Folge der Fehlbelastung durch die distale Gliedmaßenmissbil- dung 5 • Enthesiopathie der Membrana interos- sea antebrachii (möglicherweise als Folge einer Über- oder Fehlbelastung in diesem Bereich aufgrund der Spalt- hand) • Ellbogeninkongruenz mit einge- schränkter Beurteilungsmöglichkeit. Ggf. isolierte Aufnahme des Ellbogen- gelenkes zur deutlicheren Darstellung, insgesamt kein An haltspunkt für eine wesentliche Ellbogeninkongruenz • Ggr. subtrochleare Sklerose i 4

Mediale Patellaluxation (1) Mediale Patellaluxation beidseitig nach innen Hund Signalement: Mischlingshund, 5 Jahre, weiblich, kastriert Röntgenbefund • Starke bilaterale Fehlstellung beider Hintergliedmaßen infolge bilateraler chronischer juveniler medialer Patellaluxation • Patella medial luxiert Grad 4 beidseits • Femur: Varus-Deformation • Tibia: Valgus-Deformation Femorotibiale Rotation Femorotibiale Rotation, Tibia im Kniegelenk beidseits medial rotiert, 3D CT i 5

Mediale Patellaluxation (2) Mediale Patellaluxation beidseitig Hund Signalement: Mischlingshund, 5 Jahre, weiblich, kastriert Femorotibiale Rotation: Tibia im Kniegelenk beidseits medial ro- tiert, 3D CT Torsion der Tibia beidseits Retroversion (Retrotorsion) Femurhals beidseits Röntgenbefund Flacher Sulcus links der Trochlea ossis femoris, CT • Starke bilaterale Fehlstellung beider Hintergliedmaßen infolge bilate- raler chronischer juveniler medialer Patellaluxation • Patella medial luxiert Grad 4 beidseits • Femur: Varus-Deformation • Tibia: Valgus-Deformation • Kniegelenk mit Rotationsfehler: Endorotation der Tibia • Femur: Torsionsfehler: Reversion bzw. Retrotorsion des Femurhalses i 6

„Satin Faktor“ Osteodystrophia fibrosa generalisata / Satin Guinea Pig Syndrome (SGPS) Signalement: Satin-Meerschweinchen, 11 Monate, weiblich Röntgenbefund Anamnese Kopf laterolateral schräg linksanliegend, kraniokaudal, dorsocaudo-rostroventrale Projektion • Meerschweinchen, 3 Jahre, weiblich, knochengesund • Röntgendichte, relativ schmale, durchgängige Kontur von Nasen-, Scheitel- und Stirnbein (Pfeil) • Sichelförmiger Pars angularis mandibulae, glatter Margo ventralis ramus mandibulae (Kreuz) • Homogen röntgendichter Pars angularis mandibulae (Stern) • Glatter Margo ventralis ramus mandibulae (Pfeilspitze) • Meerschweinchen, 11 Monate, weiblich • Osteodystrophia fibrosa • Generalisierte Osteopenie • Verbreiterte, spongiforme, feingranuläre Kontur von Na- sen-, Scheitel- und Stirnbein (Pfeile) • Wenig röntgendichter Pars angularis mandibulae, rauer Margo ventralis ramus mandibulae (Kreuz) • Verbeiterter Corpus mandibulae (Stern) • Knochenauftreibung Pars molaris (Pfeilspitze) • „Zangengebiss“ • Molaren Malokklusion, retrogrades Wachstum Molaren (Balken) Femora laterolateral Frisst schlecht (selektiv Salat), nasses Kinn, Gewichtsverlust, Apathie, Mattig- keit, läuft ungern Weitere Befunde Salivation, Malokklusion, Brückenbil- dung Unterkiefermolaren, knöcherne Auftreibungen Unterkiefer, hoppelnder Gang, leichte Kyphose, schmerzhafte Gliedmaßenpalpation Expertenrat Differentialdiagnostisch sollte vor allem bei Satin-Meerschweinchen mit Inappe- tenz und/oder Bewegungsstörungen (Lahmheiten) eine Osteodystrophia fi- brosa beachtet werden. Hinweise dazu können durch eine Rönt- genuntersuchung im laterolateralen Strahlengang ermittelt werden. • Meerschweinchen, 3 Jahre, weiblich, knochengesund • Femora: gleichbleibend weite Markhöhle (Asterix) • Im Epiphysenbereich wenig röntgendichte Spongiosa • Kortikalis glatt, röntgendichte Kompakta (Pfeil) • Meerschweinchen, 11 Monate, weiblich • Osteodystrophia fibrosa • Generalisierte Osteopenie • Femora: spongiforme, verbreiterte Kompakta (Randbe- reich doppelt: „double cortical line“), dadurch verengte Markhöhlen der Röhrenknochen (Pfeil) • Kniegelenk: Sesambein („Lunula“) (Pfeilspitze) Literatur: Jordan J, Brunnberg L, Ewringmann A, Müller E (2009): Clinical, radiological and laborato- ry investigation of osteodystrophia fibrosa in guinea pigs (Cavia porcellus) of the satin breed, Kleintierprax 54(1): 5-113 Rapsch-Dahinden CG, Klawitter A, Sagawe J, Fehr M (2007): Krankheitsverlauf einer Os- teodystrophia fibrosa generalisata bei einem Satin meerschweinchen, Schweiz Arch Tier- heilk 151(5): 233-237 Schwarz T, Störk CK, Megaphy W, Lawrie AM, Lochmüller EM, Johnston PEJ (2001): Osteo- dystrophia fibrosa in two guinea pigs, J Am Vet Med Asssoc 219(1): 63-66 Mit Dank an: Prof. Dr. Michael Fehr, Dipl. ECZM (European college of zoological medicine), Direktor der Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel Metacam® ist nicht zugelassen für die Behandlung des SGPS (Satin Guinea Pig Syndrome). Die Angaben dienen lediglich der wissenschaftlichen Information und sind nicht als Emp- fehlung von Boehringer Ingelheim zur Behandlung zu verstehen. i 7

Unterkiefer Osteochondrosarkom Signalement: Meerschweinchen, 5 Jahre, weiblich Meerschweinchen Röntgenbefund Unterkiefer spezial Anamnese • Frisst schlechter seit Wochen Laterolateral schräg linksanliegend, kraniokaudal, dorsocaudo-rostroventrale Projektion • Gewichtsverlust 300 g Abbildung 2 • Meerschweinchen, 2 Jahre, männlich • Knochen-, zahngesund • Unterkiefer spezial: Kieferknochen, Zähne (z. B. Schmelzfältelung, Parodontalspalt) o.b.B. Abbildung 3 • Meerschweinchen, 5 Jahre, weiblich, Osteochondrosarkom • Unterkiefer spezial dorsocaudo- rostro ventrale Projektion • Zähne (v. a. Molaren) o.b.B. • Rechts auf Höhe von UK M2, M3 (310 – 311) knochendichte blasige Umfangsmehrung (Pfeilspitze) Abbildung 1 • Lagerungsempfehlung • Allgemeinanästhesie, Bauchlage • Maximal geöffnetes Maul mit 2 Halte zügeln, die um bzw. hinter die Oberkiefer- und Unter kieferinzisivi platziert wurden (alternativ kann ein dafür zurechtgeschnittener Spritzen- mantelanteil als Maulkeil zwischen Unterkiefer- und Oberkiefer inzisivi platziert werden) • Überstrecken des Kopfes mittels ei- ner Mullbindenschlaufe, die hinter den Ober kiefer inzisivi platziert wur- de; Positionieren des röntgenplatten- fernen Oberkiefers zentral über den Mandibeln, der Zentralstrahl sollte das Philtrum treffen Abbildung 4 • Unterkiefer rechtsanliegend oblique Abbildung 5 • Meerschweinchen, 2 Jahre, (40°) männlich Abbildung 6 • Meerschweinchen, 5 Jahre, weiblich, Osteochondrosarkom • Allgemeinanästhesie, Seitenlage • Kieferknochen, Zähne: knochen-, • Zähne (Schmelzfältelung, Parodon- rechts zahngesund • Der Kopf wird mit einem Schaum- stoffkeil, der eine Winkelung zwi- schen 30° und 40° aufweisen sollte, unterlagert talspalt Molaren) o.b.B. • Rechts auf Höhe von UK M1, M2 (309-310) periostale knochendichte blasige Umfangsmehrung Mit Dank an: Prof. Dr. Michael Fehr, Dipl. ECZM (European college of zoological medicine), Direktor der Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel • Haustierarzt Zahnsanierung vor 1 Woche, keine Besserung Weitere Befunde • Zähne o.b.B., Mundhöhle, soweit ein- sehbar, o.b.B. • Unterkiefer links Palpationsschmerz, links (Abb. 2) auf Höhe M3 (311) knochen derbe Umfangsvermehrung. Expertenrat Liegt ein Tumorverdacht vor, sollten zur Metastasensuche Röntgen- (insbeson- dere des Thorax) und Ultraschalluntersu- chungen erfolgen Differentialdiagnostisch sollten bei peri- ostalen Reaktionen oder knöchernen Zubildungen stets zunächst entzün- dungs- und/oder infek tionsbedingte Zahn- bzw. Periodontalerkrankungen abgeklärt werden i 8

Wachstumsfugenablösung Epiphysiolyse Tibia distal Hund Signalement: Border Collie, 4 Monate, männlich Anamnese • Perakute hochgradige Lahmheit hinten links nach Spiel im Garten mit den Kindern • Schmerzhafte Schwellung Tarsalgelenk und distaler Unterschenkel Weitere Befunde • Fraktur durch die noch knorpelige Wachstumsfuge und gering- bis mit- telgradige Dislokation der distalen Tibiaepiphyse nach kaudal • Bis auf sehr kleinen Splitter kaudal keine metaphysäre oder epiphysäre Fraktur • Umgebende diffuse mittelgradige zir- kuläre Weichteilschwellung distal am Unterschenkel und peritarsal Interpretation • Fugentrauma distale Tibiaepiphyse • Salter Harris 1: Fraktur entlang der knor peligen Wachstumsfuge ohne meta- oder epiphysäre Fraktur (keine artikuläre Fraktur) • Epiphysiolyse (Fugenfraktur, Epiphysiorrhexis) Expertenrat • Notwendigkeit von zwei orthogonalen Ebenen • Dislokation auf einer Ebene nicht zu sehen i 9

Femurkopfnekrose Aseptische, ischämische Nekrose des Femurkopfes oder Morbus Perthes (Legg-Calvé-Perthes-Krankheit) Hund Signalement: Vorwiegend bei Hunden kleinerer Rassen, 3. bis 13. Lebensmonat Anamnese • Chronisch progressive Lahmheit • Schmerzen im Hüftgelenk Röntgenbefund • Initial oft nur Verbreiterung des Ge- lenkspaltes (Erguss) und Osteopenie im Hüftgelenk sowie Muskelatrophie (Inaktivitätsatrophie) • Verschattung und Sklerose Femurhals • Osteolysen Femurkopf • Deformation, Abflachung (Coxa plana) • Final hgrd. Coxarthrose • Meist einseitig, gelegentlich bilateral • Häufig chronisch starke Muskel- und Knochenatrophie Interpretation Differentialdiagnose: Femurkopfepiphy- siolyse, femoral neck osteopathy Expertenrat • Röntgenlagerung: Becken ventrodorsal gestreckt Position 1 mit guter Symmet- rie zum Vergleich der beiden Gelenke • Bei unklaren (initial noch wenig aus- geprägten) Befunden Kontrollröntgen im Verlauf (Progression) • Femurkopfhalsresektion oder kleine Kunsthüfte i 10

Akropachie (1) Weichteil- und periostale Verdickungen der distalen Körperspitzen Signalement: DSH, 6 Jahre, weiblich, kastriert Hund Röntgenbefund Paraneoplastische periostale Reaktionen • Initial: Weichteilschwellungen akral (Pfoten, Karpus, Tarsus), danach Ent- stehen von röntgenologisch sichtba- ren periostalen Reaktionen • Beginn: meist abaxial an zweitem und fünftem Metacarpus • Im Verlauf Befall der Phalangen und der Gliedmaßen über Karpus und Tar- sus nach proximal bis zur Schulter und zum Becken und bis zur Wirbel- säule Periostale Reaktionen sind meist la- mellär, solide und/oder palisadenartig Wichtiger ist jedoch noch das Vertei- lungsmuster: Diaphysär: Periostale Reaktionen spa- ren die Gelenke zumindest am Anfang in der Regel aus (somit besser Osteopa- thie als Osteoarthropathie) Solide Lamellär Palisaden Vordergliedmaße: Anterior-posterior Projektion Hintergliedmaße : Anterior-posterior Projektion • Veränderungen werden in ihrer Vielfalt mit Pfeilen gezeigt (lamellär, solide oder palisadenartig) • Weichteilschwellung (Pfeilspitze); periostale Reaktionen (Pfeil) Expertenrat Typisches bilateral symmetrisches polyo sto tisches Verteilungsmuster: • Paraneoplastische periostale Reaktionen sind sekundär zu einer Grunderkrankung • Somit bei Befund an einer Pfote als • Der Tumor als Ursache findet sich meist in nächstes kontralaterale Gliedmaße zum Vergleich bzw. alle vier distalen Glied- maßen zur Bestätigung röntgen der Lunge • Seltener extrapulmonal oder im Abdomen i 11

Akropachie (2) Weichteil- und periostale Verdickungen der distalen Körperspitzen Signalement: DSH, 6 Jahre, weiblich, kastriert Hund 1 2 3 1 1 2 3 1 4 1 2 3 Harnblase vaginal sagittal, Ultraschall: 1 Harnblase, 2 Urethra, 3 Vagina Harnblase mit Kontrastmitteleinstrom, CT, sagittal: 1 Colon, 2 Vagina, 3 Urethra, 4 Vulva; CT, transversal, nativ: 1 Colon, 2 Vagina, 3 Urethra 1 2 1 2 1 Querschnitte mit Kontrastmittel: Tumor Urethra und Harn- blasenhalt hat Trigonum erreicht und linke Uretermündung komprimiert; 1 UV, 2 Urethra Ureter klein mit Kontrastmittel (weiß) und dilatierter Megaureter, minimale Wandverdickung; 1 Harnblase 1 Harnblase, 2 UV Vergleich: Röntgen-, Ultraschall- und CT-Befund Expertenrat Erster Schritt: Röntgenuntersuchung/CT der Lunge • Befund: Unilaterale röntgendichte Verschattung des Lungenfeldes • Abdominale Untersuchung: • Befund: bei Erstuntersuchung normaler Harnröhrenbefund Folgeuntersuchung per CT • Längsschnitt: dilatierte Urethra, da der Harblasentumor seine Einmündung komprimiert • 3 Querschnitte mit Kontrastmittel siehe Beschriftung am Bild, im normalen Ureter Kontrastmittel, durch Umfangsvermehrung gestauter Megaureter Mit Dank an: Prof. Dr. Michael Fehr, Dipl. ECZM (European college of zoological medicine), Direktor der Klinik für Heimtiere,Reptilien, Zier- und Wildvögel • Periostale Reaktionen sind nicht tu- morös und können sich nach erfolg- reicher Therapie der Grunderkran- kung (z. B. Lobektomie) theoretisch zurückbilden • Suche nach Grunderkrankung, meist Neoplasie in der Lunge oder Thorax (Thoraxröntgen), seltener abdominale Erkrankung bzw. Neoplasie (Sonogra- fie Abdomen) • Grunderkrankung meist Neoplasie, selten andere chronische schwere Organerkrankung (früher Tuberkulose) i 12

Sesamoidose Erkrankung der Sesambeine Hund Signalement: Setter-Mischling Poldy, 5 Jahre, männlich, kastriert, 23 kg Anamnese • Vorstellungsgrund: Lahmheit vorne rechts nach starker Belastung • Lahmheitsuntersuchung: deutlich geringgradige Lahmheit vor- ne rechts (Lahmheit Grad 2) • Vierte Zehe vorn rechts schmerzhaft,Karpalgelenk unauf fällig, Ellbogen: trocken, Coronoidprobe: ggr. positiv, Schultergelenk: frei beweglich Expertenrat Aufnahmetechnik • Dorsopalmare Aufnahme links • Und mediolaterale Projektion in Supination rechts Befundungstechnik • Sesambein besteht transversal geteilt aus zwei Teilen • Degenerative knöcherne Zubildungen an den Bandhöckern der Kollateralbänder des Metakarpophalangealgelenks und der Sesambeinbänder • 8 palmare Sesambeine an den Zehengrundgelenken II bis V • Werden durchgezählt von medial nach lateral • Am häufigsten betroffen sind zweites und siebtes Sesambein • Rasseprädisposition: v. a. Rottweiler bei uns (und im Renn- sport befindliche besonders Greyhounds und Schlittenhunde- sprintrennen) Weitere Infos Röntgenbefund Weiterführende Literatur: Harasen G.: Sesamoid disease. Can Vet J. 2009; 50(10):1095 • Sesambeinveränderungen können Lahmheit verursachen oder ein radiologischer Zufallsbefund ohne klinische Bedeutung sein • Varietät: Einfach oder mehrfach geteilt angelegtes Sesambein im Rahmen eine Normvariation (sollte glatt, regelmäßig und ohne degenerative Veränderungen sein) • Trauma: Fissur, Fraktur oder Fragmentation des Sesambeins mit sekundären degenerativen Veränderungen • Primäre Degeneration: Sesamoidose mit sekundärer patholo- gischer Fissur, Fraktur oder Fragmentation i 13 Mediolaterale Aufnahme in Supination Dorso-palmare Aufnahme Unregelmäßig geformtes sechstes Sesambein (vierte Zehe lateral) mit Eindruck ei- ner Aufhellungslinie und leichte degenerative Verände- rungen lateral des Metacarpo- phalangealgelenks der vierten Zehe, vereinbar mit Enthesio- pa-thie im Bereich des Seiten- bandansatzes (DD: Gelenk- kapselansatz)

Sven Klußmann Resident ECVDI Dr. Martin Zöllner Fachtierarzt für Diagnostische Radiologie und Strahlentherapie Dr. Julius Klever Candidate ECVDI Dr. Andreas Brühschwein DipECVDI, EBVS® European Specialist in Veterinary Diagnostic Imaging, Fach tierarzt für Diagnostische Radio- logie und Strahlentherapie i 1414 Das Radiologie-Team der LMU München stellt sich vor

Clinical Talk. Impuls-Wissen für die tierärztliche Praxis J e t z t m i t A T F A T F S t u n d e n ! Der Clinical Talk ist ein Online-Tutorial speziell für den Kleintier-Praktiker. Zu Gast im Clinical Talk sind führende Expertinnen und Experten aus der Kleintiermedizin. Im Gespräch mit einem tierärzt- lichen Kollegen teilen sie ihr Fachwissen. Unter dem Motto „Einschalten. Anschauen. Anwenden.“ werden anspruchsvolle Sachverhalte in einer kom- pakten Kombination von Information und Unterhal- tung zu Impuls-Wissen aufbereitet: Als 15-minütiges Kurz-Video haben die Clinical Talks die ideale Länge für eine Kaffeepause, sind aber auch „on demand“ jederzeit verfügbar. ATF Stunden können Sie erwerben, indem Sie 3 unterschiedliche, akkreditierte Clinical Talks anschauen und die Fragen beantworten. Ein Service von Metacam®. Themen und Gäste (Auszug) So kommen Sie zum Clinical Talk Besuchen Sie uns auf www.clinical-talk.de. Nutzen Sie Ihre bestehenden Webshop- Zugangsdaten oder registrieren Sie sich einfach. Narkose beim Brachyzephalen Tatort Bandscheibe Zu Gast: Prof. Dr. Sabine Tacke, Justus-Liebig-Universität Gießen Frau Prof. Dr. Sabine Tacke berichtet von den besonderen Herausforderungen in allen Phasen der Narkose, die bei kurz köpfigen Hunde rassen zu beachten sind. Metacam® ist kein Narkotikum. Die Angaben dienen lediglich der wissenschaftlichen Information und sind nicht als Empfehlung von Boehringer Ingelheim zur Behandlung zu verstehen. Zu Gast: Prof. Dr. Sabine Tacke, Justus-Liebig-Universität Gießen Bei verschiedenen chondrodystrophen Rassen treten häufig Rückenschmerzen auf. In dieser Folge des Clinical Talks mit Prof. Dr. Sabine Tacke werden die wichtigsten Fak- ten zum Untersuchungsgang, zur Einord- nung des Schmerzgeschehens und zur Therapie herausgearbeitet – kompakt und praxisnah. Ellenbogengesellschaft – Ansichten eines Spezialisten Zu Gast: Dr. Oliver Harms, Tierärztliche Hochschule Hannover Die Ellbogendysplasie ist ein sehr häufiges Leiden bei großwüchsigen Hunderassen. Rassezugehörigkeit, Röntgen und CT liefern nicht immer einen eindeutigen Hinweis bzw. Befund. Dr. Oliver Harms wirft einen kriti- schen Blick auf diagnostische und therapeu- tische Standards bei einer höchst individuel- len Erkrankung. i 15 Einschalten. Anschauen. Anwenden!

Literaturverzeichnis 1. Ektrodaktylie 4. Femurkopfnekrose a. Di Dona F, Valle GD, Meomartino L et al. Congenital deformity of the a. Warren DV, Dingwall JS. Legg-Perthes disease in the dog--a review. distal extremities in three dogs. Open Vet J 2016; 6: 228-233. doi:10.4314/ovj.v6i3.11 b. Pisoni L, Del Magno S, Cinti F et al. Surgical induction of metacar- pal synostosis for treatment of ectrodactyly in a dog. Vet Comp Ort- hop Traumatol 2014; 27: 166-171. doi:10.3415/VCOT-13-01-0019 c. Barrand KR. Ectrodactyly in a West Highland white terrier. J Small Anim Pract 2004; 45: 315-318. doi:10.1111/j.1748-5827.2004. tb00243.x d. Di Pietro S, Rapisarda GS, Cicero L et al. Four Unusual Cases of Congenital Forelimb Malformations in Dogs. Animals (Basel) 2021; 11. doi:10.3390/ani11030813 e. Towle HAM, Breur GJ. Dysostoses of the canine and feline appen- dicular skeleton. J Am Vet Med Assoc 2004; 225: 1685-1692. doi:10.2460/javma.2004.225.1685 2. Patellaluxation a. Di Dona F, Della Valle G, Fatone G. Patellar luxation in dogs. Veterinary medicine(Auckland,NZ) 2018; 9: 23-32. doi:10.2147/ VMRR.S142545 b. Perry KL, Déjardin LM. Canine medial patellar luxation. J Small Anim Pract 2021; 62: 315-335 doi:https://doi.org/10.1111/ jsap.13311 3. Salter Harris Fugentrauma a. Engel E, Kneissl S. Salter-Harris-Frakturen bei Hund und Katze unter Berücksichtigung radiologischer Befundungsprobleme--eine retrospektive Auswertung von 245 Patienten aus den Jahren 1991- 2012 [Salter-harris fractures in dogs and cats considering problems in radiological reports--a retrospective analysis of 245 cases between 1997 and 2012]. Berl Munch Tierarztl Wochenschr. 2014 Jan-Feb; 127(1-2):77-83. German. PMID: 24490347 b. Christine Peppler, Martin Kramer: Ausgewählte orthopädische Erkrankungen während der Wachstumsphase bei Hund und Katze. In: Kleintierpraxis. Band 58, 2013, S. 306–320. https://www.rese- archgate.net/profile/Christine-Peppler/publication/290049052_ Selected_orthopaedic_diseases_affecting_the_growing_cat_and_ dog/links/5720792508aead26e71b855a/Selected-orthopaedic- diseases-affecting-the-growing-cat-and-dog.pdf c. Buchkapitel zur Chirurgie aus: Spencer A. Johnston, Karen M. Tobias - Veterinary Surgery: Small Animal Expert Consult, 2017 | 2nd Revised edition, Saunders (Verlag), 978-0-323-32065-8 (ISBN) Can Vet J. 1972;13(6):135-137 5. Sesamoidose a. Murgia D, Matis U, Jorda C et al. Szintigraphie, Computertomo- graphie und computerisierte Ganganalyse bei der Sesamoidose des Hundes. Tierarztliche Praxis Ausgabe K, Kleintiere/Heimtiere 2005; 33: 167-176. b. Davis PE, Bellenger CR, Turner DM. FRACTURES OF THE SESAMOID BONES IN THE GREYHOUND. Aust Vet J 1969; 45: 15-19. doi:https://doi.org/10.1111/j.1751-0813.1969.tb01859.x c. Harasen G. Sesamoid disease. Can Vet J 2009; 50: 1095 6. Akropachie a. Withers SS, Johnson EG, Culp WT, Rodriguez CO Jr, Skorupski KA, Rebhun RB. Paraneoplastic hypertrophic osteopathy in 30 dogs. Vet Comp Oncol. 2015;13(3):157-165 doi:10.1111/vco.12026. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5012418/ b. H. Wedell und W. Haider. Hypertrophe Osteopathie (Akropachie) beim Hund. Fallbericht und Darstellung eines Krankheitsbildes. Kleintierpraxis 41 (1996), 289-297 DE-MSP-0023-2021 i 16